Wippra liegt am südöstlichen Harzrand, etwa 13 km nördlich von Sangerhausen, auf etwa 320 m Höhe. Der Ort liegt im Tal der durch Wippra fließenden Wipper und ist umringt von dichten Wäldern. Der Wald war jedoch lange nicht immer so dicht gewachsen wie heute, da der Mansfelder Kupferschieferbergbau große Mengen von Holz sowohl für Stollenbau, als auch für den Schmelzprozess benötigte.
Etwa sieben Kilometer außerhalb der Ortschaft, tief im Wippertal, befindet sich die Talsperre Wippra. Sie wurde 1951 bis 1952 erbaut und fasst maximal 2 Millionen m³ Wasser. Die Staumauer ist etwa 20 m hoch und 126 m breit.
Die Ortschaft Wippra setzt sich aus den Ortsteilen Hayda, Popperode und Wippra sowie den Forsthäusern Bodenschwende und Schiefergraben und dem Wohnplatz Talsperre zusammen.
In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis, der Zehnten des Klosters Hersfeld, wird Wippra als zehntpflichtiger Ort Vuipparacha im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt[2]. Der Ort entstand als Marktflecken im späteren Amt Rammelburg, wovon auch heute noch die älteste Straße Wippras, die Fleckstraße berichtet. Auf dem Schlossberg befinden sich noch Reste der Burg Wippra aus dem 11. Jahrhundert.
Im Zuge der einsetzenden Industrialisierung und der Entstehung des Walzwerkes Hettstedt, wurde die Wippertalbahn im Jahre 1920 gebaut, die von Klostermansfeld über Mansfeld bis Wippra führt und auch heute noch fährt.
In der DDR war Wippra ein (Luft-)Kurort.
Wippra war bis zur Eingemeindung nach Sangerhausen am 1. Januar 2008[3] eine selbstständige Gemeinde. Vor der Eingemeindung gehörte die Gemeinde Wippra der Verwaltungsgemeinschaft Wipper-Eine an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen durch die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa wieder Katholiken in größerer Zahl nach Wippra und in die umliegenden Ortschaften, sodass es am 23. August 1950 zur Gründung der Kuratie Wippra kam, die zur Pfarrei in Sangerhausen gehörte. Ab dem 1. Oktober 1950 wurde von der Kuratie das Haus Heidenberg 152 b angemietet, da deren Besitzerin nach Westdeutschland übersiedelte, und dort eine katholische Kapelle eingerichtet. Um eine Beschlagnahme durch das Wohnungsamt zu verhindern, bezog Vikar Gerhard Schwingel Ende Oktober das Haus. Da sich die Kapelle als zu klein erwies und das Haus in schlechtem Zustand war, mietete die Kuratie Anfang 1953 ein auf einem Hinterhof gelegenes Gebäude einer ehemaligen Käserei. Die dort eingerichtete Kapelle wurde am 15. Februar 1953 geweiht, sie trug das PatroziniumSt. Simon Stylites. 1963 folgte der Ankauf des Hausgrundstückes Fleckstraße 15 als Gemeindehaus, das nahe dem evangelischen Pfarrhaus lag und bis 1964 renoviert wurde. Bis 1973 war die Kuratie Wippra noch mit einem Priester besetzt, ab 1974 war eine Seelsorgehelferin in Wippra stationiert.[5] Nachdem die Zahl der Gemeindemitglieder und Gottesdienstbesucher wieder erheblich abgesunken war, wurde die Kuratie Wippra aufgelöst, die Kapelle wieder profaniert und das Gemeindehaus veräußert. Heute gehören Katholiken in Wippra zur Pfarrei St. Jutta mit Sitz in Sangerhausen, das nächstgelegene katholische Gotteshaus ist die Herz-Jesu-Kirche in Sangerhausen.
Blasonierung: „In Silber eine rote Kirche mit eckigem Turm, blauen Dächern, blau beknauften Dachgiebeln und zwei beknauften blauen Türmchen; das Längsschiff belegt mit einem quadrierten Halbrundschild: Feld 1 und 4: von Silber und Rot fünfmal geteilt, Feld 2 und 3: in Silber sechs rote Rauten (3:3).“
Das Wappen wurde vom Heraldiker Lutz Döring gestaltet.
Das Ortsbild bestimmen zahlreiche schöne Fachwerkhäuser. Als besonderes Bauwerk ist die St.-Marien-Kirche, ein barocker Putzbau aus dem 18. Jahrhundert hervorzuheben, in deren Kirchturm sich zwei ca. 700 Jahre alte Glocken mit gotischen Schriftzeichen befinden. Des Weiteren besitzt die St.-Marien-Kirche einen geschnitzten Marienaltar, dieser (spätgotische Flügelaltar) stammt aus der Zeit um das Jahr 1480. Sehenswert ist auch das um 1640 gebaute Pfarrhaus, das 1998 saniert wurde. Ebenso bemerkenswert ist das Schieferhaus, ein 650 Jahre alter Fachwerkbau. In Wippra findet man ebenso am westlichen Ortsende die Hasselbachschanze (43-Meter-Schanze) sowie ein kleines Waldbad.
Im Zentrum des Ortes befindet sich die Brauerei, welche bereits seit 500 Jahren braut. Unter Graf Vollrad von Mansfeld wurde der Brauhof 1480 an der jetzigen Stelle errichtet. Nach einer längeren Pause wird dieser seit März 2004 wieder betrieben.
Die Personenzüge auf der, insbesondere touristisch genutzten, Bahnstrecke nach Klostermansfeld (auch Wipperliese genannt) verkehren regelmäßig an Wochenenden und Feiertagen.
Hermann Schotte: Rammelburger Chronik. Geschichte des alten Mansfeldischen Amtes Rammelburg und der zu ihm gehörigen Flecken, Dörfer und Güter Wippra, Abberode, Biesenrode, Braunschwende, Forst Braunschwende, Friesdorf, Haida, Hermerode, Hilkenschwende, Königerode, Popperode, Rammelburg, Ritzgerode, Steinbrücken, Halle 1906, Neuauflage 2005.
↑Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 32, Teil 12, Geschichte und Rechtsstellung von der Gründung der DDR bis zur Ernennung des Apostolischen Administrators.St. Benno Verlag, Leipzig 1989, S. 52–56.